Dinesh Ketelsen, Gitarrist (u. a. Nationalgalerie, Fink), Produzent, Mixer und Engineer:

»Musikproduktionen können heute alles Mögliche sein: live oder mit Overdubs, billig oder teuer, aufwendig oder schnell, do it yourself oder professionell. Vor diesen Entscheidungen stehen die Musiker mit ihren Ideen und Vorstellungen und hoffen auf einen Produzenten, der ihren Erwartungen gerecht wird. Für mich steht fest: Es gibt keine allgemeingültigen Konzepte für eine gelungene Albumproduktion. Fest steht aber auch: Es gibt gelungene Albumproduktionen! Und genau darum geht es mir.«

Engineer, Typberater und Ideensucher

»Als Produzent übernehme ich unterschiedliche Aufgaben. Mal bin ich einfach Engineer, der die Musik so gut wie möglich klingen lässt und der den Sound stehen hat, bevor die Band ihren besten Take spielt. Oft bin ich eine Art Typberater. Das heißt, ich habe die Stärken und Schwächen der Musiker im Blick und gucke, was ihnen besonders gut steht – und was sie von anderen abhebt. Und manchmal bin ich Ideensucher, der zusammen mit den Künstlern nach besonderen Sounds oder Melodien sucht.«

Motivation und Zusammenarbeit

»Welches Arbeitsverhältnis ich zu einem Künstler entwickele, entscheidet sich oft erst im Prozess der Zusammenarbeit. Musiker sollen sich bei mir nicht angeleitet, sondern im besten Falle motiviert fühlen. Große Gefühle entstehen eben nicht nach Ansage oder auf Knopfdruck, sondern meist dann, wenn niemand mit ihnen rechnet. Die besten Takes nehme ich eher auf, wenn ich den Künstler bitte, mal eben das Lied zu singen.«

Vom Übungsraum ins Studio zum Mastering

»Eine Albumproduktion beginnt für mich oft schon im Übungsraum. Dort lernt man sich in entspannter Atmosphäre kennen und findet in der Auseinandersetzung mit der Musik heraus, ob man gut miteinander arbeiten kann. Eventuelle Kritik ist im Vorfeld der Produktion oft konstruktiver als später während der Aufnahme. Ist das Album fertig gemischt, kümmere ich mich auch um ein geeignetes Mastering-Studio, in dem das Produktionsmaster erstellt wird.«

Lieber live und analog

»In vielen Fällen ziehe ich Liveaufnahmen nacheinander gespielten Takes vor. Eine Band klingt einfach viel aufregender im Zusammenspiel, und man merkt sofort, ob ein Song funktioniert oder nicht. Außerdem entwickeln gerade Bands durch die Livesituation ein gemeinsames Gefühl für ihr Album – und mit diesem Gefühl gehen sie dann später auch nach draußen. Beim Mixen eines Albums fühle ich mich oft wie ein Maler, der versucht, das vorgegebene Motiv möglichst schwungvoll umzusetzen und ihm die nötige Strahlkraft zu geben. Dabei arbeite ich am liebsten mit analoger Technik, die es mir erleichtert, die einzelnen Spuren zu einem Gesamtsound zu verschmelzen.«

Unterm Strich …

»… möchte ich immer, dass eine Platte entsteht, die ich mir selbst auch kaufen würde.«